Sonntag, 10. Februar 2008
Time to say goodbye! Freunde, heute besteige ich kurz vor Mitternacht meinen Flieger und begebe mich in Richtung Heimat. Die Zeit in Korea ist zu Ende - und ich denke, dass ich das erst realisiere, wenn ich wieder in Deutschland bin. Die Zeit in ein paar Worte zu fassen ist unmöglich und ich werd sicher ne Weile brauchen, bis ich alles reflektiert und verarbeitet habe. Ich freu mich auf zu Hause und darauf, viel anzupacken mit euch! Vielen Dank für das Lesen meines Blogs, der natürlich auch zu einem Ende kommt. Aber ich werde sicher noch ein Feedback zu Korea posten, also es ist noch nicht ganz Sense. Seid gesegnet und wir sehen und dann in der Heimat!
Felix.
PS Auf dem Bild seht ihr die Subway Station in deren Nähe die letzten 5 1/2 Monate meine Heimat war. Ich nehm gleich die letzte Bahn...
Samstag, 2. Februar 2008
Jaja, ich weiß, ich bin ein fauler Blogger und das tut mir wirklich leid, hatte aber auch Gründe. Denn die letzten beiden Wochen waren ein wenig stressig - denn: Am Sonntag letzter Woche hatte ich die Ehre zu predigen, was ich natürlich mit größter Freude getan habe, was aber eben auch Zeit in der Vorbereitung braucht, weil ich nämlich einen ziemlich herausfordernden Predigttext hatte, der mich vor eine ziemliche Herausforderung gestellt hat. Am Donnerstag (24.01.) hatte Puii ihren 30. Geburtstag und da haben wir natürlich auch zünftig gefeiert. Dann habe ich am Montag meine Hausarbeit abgegeben und warte nun auf das Ergebnis. Thema ist Buddhismus in Korea (deshalb der lustige SchneeBuddhaMann - habe ich im buddhistischen Tempel in der Nähe fotografiert) und es sind doch mehr Seiten geworden als gedacht. Zum Schreiben der Arbeit habe ich Freitag vor einer Woche in einer eiskalten, aber sehr schönen kleinen buddhistischen Bibliothek gesessen und unter den Augen Buddhas studiert - hab mich wie ein Mönch gefühlt - auf dem Boden sitzend mit nem kleinen Tisch für mein Laptop und tausend^^ Büchern um mich herum. Ich habe auch Tee, Kekse und Mandarinen bekommen - lecker. Und schließlich: Die letzten Tage war ich im Süden Südkoreas wandern. Zusammen mit meinen Prof. Park Kyung Chul (er hat 10 Jahre in Deutschland studiert und dort promoviert - spricht also demzufolge sehr gut Deutsch) und vier weiteren Studenten, hatten wir ein paar wunderschöne und echt toughe Tage im tiefen Schnee, bei teilweise -16° und einer tollen Mischung aus Schneesturm und blauem Himmel mit viel Sonne, einem schönen Sonnenuntergang und dann am nächsten Morgen einen Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Berges. Mit Gaskocher und vielen Schlemmereien bewaffnet, haben wir uns selbst versorgt und mit 50 anderen Wandern auf hartem Holzboden geschlafen. Ich habe echt selten so eine schöne und absolut faszinierende Natur gesehen - coole Sache - Halleluja - Gott ist sooo cool!
Heute Abend werd ich noch einmal Moses Familie besuchen und dort schlafen und damit bricht meine letzte Woche an - seufz....Obwohl ich mich ja schon riesig auf zu Hause freue, aber mag nicht "lebe wohl" sagen - komm ich aber wohl nicht umhin. Diese Woche werd ich noch viele Leute treffen und bin gespannt, wie die Woche wird, denn von Mittwoch bis Freitag ist das lunarische Neujahrsfest und das ist eines der größten Feste in Korea. Ein schöner Abschluss, eines noch viel schöneren Semesters in diesem außergewöhnlichen Land, mit seinem begeisternden Menschen. Ich werde sicher im Laufe der nächsten Woche noch was bloggen. Dicken Segen!
Mittwoch, 16. Januar 2008
Frisch zurück aus dem Reich der Mitte, möchte ich einen kleinen Reisebericht abgeben. Das wird nicht so leicht, denn es waren ja 11 Tage und das Erlebte kurz zu fassen, fällt vor allem mir, nicht so extrem leicht, aber ich werde mein Bestes versuchen.
Wir, Ben aus meiner Kleingruppe und ich, sind Samstag Vormittag nach Peking geflogen (das dauert von Seoul keine zwei Stunden) und haben und dort haben mit Michael getroffen, ein junger Chinese, der Englisch studiert und demzufolge perfekt spricht. Ben kommt übrigens aus Pennsylvania von der Ostküste Amerikas. Wir sind dann zusammen durch Peking gezogen und haben den Platz des Himmlischen Friedens (was für eine Farce!) und die Verbotene Stadt gesehen und haben dann abends - und das war Pflicht- Peking-Ente gegessen, die absolut köstlich war. Ansonsten ist das chinesische Essen schon anders, als man das vom Chinamann um die Ecke kennt. Einiges ist ähnlich, aber das Meiste ist doch sehr anders, sehr exotisch und gewöhnungsbedürftig. Ich habe meine Palette an verrücktem Essen erweitert um Skorpione, Grashüpfer, Seestern und Seepferdchen - weird!
Am Sonntag haben wir dann die chinesische Mauer besucht und wir haben echt in vielerlei Hinsicht Glück gehabt, denn es war a) schönes Wetter, b) niemand dort und c) waren es Teile der Mauer, die nicht total restauriert waren und man an dem teilweise ruinenartigem Zustand sehen konnte, dass die Mauer eben mehr als 2000 Jahre alt ist. Wir sind so ungefähr 5 oder 6 km auf der Mauer lang gelaufen und dann gegen Mittag zurück nach Peking gefahren. Leider bin ich an dem Tag etwas krank geworden und hätte eigentlich auspennen müssen, habe aber die Mauer besucht. Demzufolge habe ich dann die nächsten zwei Tage, zum größten Teil im Bett verbracht. Wir haben Sonntag den Nachtzug genommen und sind nach Xi'an gefahren, was relativ im Zentrum Chinas liegt. Nachtzug fahren ist voll cool und man spart halt irgendwie Zeit, weil man sowieso schlafen muss. Der Zug hat ca. 12 Stunden gebraucht und dann waren wir in Xi'an. Die Stadt ist bekannt, weil sie für die längste Zeit der chinesischen Geschichte die Hauptstadt war und dort die berühmten Terrakotta-Krieger sind. Wir haben in Xi'an viele von Bens Freunden getroffen. Einer von ihnen ist Dawei. Er hat vor sieben Jahren zu Jesus gefunden und hat letztes Jahr Helen geheiratet. Helen wollte ihn eigentlich nicht heiraten, weil er wohl einen relativ schlechten Charakter und Umgang hatte aber nach seiner Bekehrung hat Gott ihn so verändert, dass Helen es sich noch einmal überlegt hat^^. Er ist ein ganz feiner Kerl und mit ihm konnte ich mich ein wenig austauschen über die Situation der Kirche und Christen in China. In seiner Wohnung habe ich auch für zwei Nächte geschlafen. Dann war da noch Mike, der sich total rührend um mich und Ben gekümmert hat und uns bei allem geholfen hat. Ein wirklich toller Kerl. Er hat uns auch in die Wohnung seiner Großeltern eingeladen, bei denen er im Moment lebt und dort gab es hausgemachte Maultaschen - lecker lecker! Die Dritte im Bunde war Isabella, die mir besonders ans Herz gewachsen ist. Sie ist so lustig und sympathisch und wir hatten jede Menge Spaß. Sie ist keine Christin, weiß aber viel über Jesus und das Christentum. Ihre Eltern arbeiten für die Regierung, sind also ganz gut kommunistisch drauf. Aber wir hatten tolle Gespräche und sie hat mich gefragt, wie ich Christ wurde und ich konnte ihr erzählen, was Jesus für mich bedeutet. Sie hat mich am Sonntag auch zu einer Art Bibelstunde begleitet, die in einem Kindergarten war und ich spontifex gefragt wurde, ob ich nicht ein bisschen Input geben möchte, was mir natürlich eine Ehre war. Ich habe dann einfach die Geschichte vom blinden Bartimäus genommen und mich mit den Leuten ausgetauscht. Ich habe vor Jahren eine sehr coole Predigt von Alexander in Indien darüber gehört, die ich nie vergessen habe und so konnte ich die Kerngedanken super mit den Chinesen teilen - danke Alex!^^ Der Sonntag war mein letzter Tag und es war echt schade, die tollen Menschen zu verabschieden, aber dank Skype und Facebook können wir im Kontakt bleiben. Außerdem kommt Isabella nächstes Jahr nach Frankreich (sie studiert Journalismus und lernt gerade Französisch) und wir haben uns verabredet, dass ich sie besuche und sie mit nach Berlin kommt und dann kann sie die JKB besuchen und meine genialen Freunde kennen lernen - yippie!!!! Und einen Gedanken hatte sie, der mich sehr bewegt hat. Sie sagte, wenn man die Wahrheit gefunden hat, bzw. Gott, dann wird man dazu stehen, egal, was das für Probleme mit sich bringt (in Anspielung auf ihre Eltern und ihr Land), aber sie hat diesen Gott eben noch nicht gefunden und es bringt nichts, sie zu zwingen! Sie hat sehr recht!
Mittwoch haben wir die Terrakotta-Armee besucht und Donnerstag die Moschee, die sehr im chinesischen Stil erbaut ist und gar nicht wie eine Moschee aussieht. Die Moslems sind übrigens, genauso wie die Buddhisten, nicht verfolgt in China. Dawei meinte das liege daran, dass sie nicht missionarisch arbeiten, was sowohl für den Islam als auch für den Buddhismus eigentlich ungewöhnlich ist.
Und übrigens: In Xi'an gibt es einen "Stelenwald" d.h. über tausend Stelen mit historischen Inschriften, die die Geschichte Chinas beleuchten und es gibt eine Stele, die zeigt, dass Christentum schon 635 nach China kam und sehr beliebt und populär war.
Die Terrakotta-Armee war beeindruckend und krass, was da investiert wurde: über 6000 Soldaten (und sie graben und finden immer weiter) und jeder hat ein anderes Gesicht. Es benötigte ungefähr 700.000 Leute und 38 Jahre Zeit, um das zu schaffen - krass! Der König, der die Soldaten hat bauen lassen (als Grabwachen) hat übrigens auch die größten Teile der chinesischen Mauer bauen und verbinden lassen. Und auch im National-Museum hat man gesehen, was Chinesen so erfunden und hergestellt haben. Die Chinesen waren den Europäern echt um Jahrhunderte, sogar Jahrtausende voraus - aber ich frage mich, wofür steht China heute??? Was ist aus der großen und stolzen Nation geworden??? Ich mag Kommunismus nicht. Aber in China wird er lange leben, denn er ist längst nicht mehr radikal und die Leute leben ganz gut und der Staat geht so weit er kann, ohne den Kommunismus aufzugeben und China wächst und wächst. Was man auch an der Luftverschmutzung spüren kann. In Peking ging es noch, obwohl die Stadt unter ständigem Nebel lag und man selten blauen Himmel gesehen hat, aber Xi'an war echt krass. Es war nie so richtig Tag und die Sonne konnte hat nur ganz schwach geschienen und irgendwie war es immer ein wenig dunkel - das konnte ich mir vorher nicht vorstellen, aber krasse Sache.
Am Sonntag waren wir im GoDi einer nicht offiziellen Gemeinde (also keine Regierungsgemeinde), die sich aber trotzdem relativ öffentlich in einem Hotel getroffen hat. Der GoDi hatte so ungefähr 300-400 Besucher und die Chinesen sind, wie die Koreaner stark in Gebet und Bibel lesen. Eine Frau hat sich in dem GoDi für ein Leben mit Jesus entschieden - das war echt cool. Am Sonntagabend habe ich dann den Zug nach Peking genommen und bin noch anderthalb Tage in Peking gewesen zwecks Sightseeing und bin dann gestern nach Seoul zurück geflogen.
Der Weg zum Zug war lustig, weil wir kaum Zeit hatten, mussten wir total hetzen und da wir kein Taxi kriegen konnten, hat Mike einfach einen Streifenwagen angehalten und wir sind dann Tatsache auf der Rückbank eines chinesischen Streifenwagens zum Bahnhof gefahren - krasse Sache - da ist die Polizei wirklich dein Freund und Helfer. Dann muss man am Bahnhof eigentlich einen kleinen Obolus bezahlen, wenn man auf den Bahnsteig will, ohne mit dem Zug zu fahren - aber wir haben nix gezahlt und haben auch die anderen Sperren total schnell durchquert, wo die Leute eigentlich voll ewig stehen. DIe haben uns einfach passieren lassen. Es war echt so gesegnet! Wir haben gebetet für ein kleines Wunder und es kam in Form mehrerer kleiner Wunder - Gott ist treu und hat Humor! Auf meiner Zugfahrt von Xi'an nach Peking habe ich eine sehr sympathische Chinesin getroffen, mit der ich echt ne sehr coole Zeit auf der Fahrt hatte. Das ist ein auffälliger Punkt in China und ein Unterschied zu Korea: Die Chinesen schwätzen dich einfach auf der Straße an und fragen: wo man herkomme, was man hier mache und dann sprechen sie ein bisschen Deutsch auf Schulzeiten und sagen "Welcome to China!" - das ist echt cool.
In Peking habe ich die Verbotene Stadt besucht und den Temple of Heaven, wo jährlich Opfer für eine gute Ernte dargebracht wurden. Man kann in dem Tempel Zitate aus dem Alten Testament finden, die sich mit Opfern befassen - sehr interessant. Ich habe dann abends im Hostel einen deutschen Student getroffen, der seit einem Jahr in Taiwan lebt und ins Ausland musste, um sein Visum zu verlängern und gleich die Chance genutzt hat, um China zu besuchen. Er studiert Wirtschaft und Philosophie in Bayreuth (ein super interessanter Studiengang) und wir haben uns herrlich über Politik und Wirtschaft unterhalten (also in Wirtschaft war er mehr bewandert als ich^^) und er hat mir gleich seine Newsweek geschenkt, die ich mit größter Freude lese.
Summa Summarum war China super interessant und man hat das Gefühl im Reich der Mitte zu sein. Es ist eine extrem großes Land mit einer langen und sehr reichen Geschichte, einer spannenden Gegenwart und Zukunft und vielen Chancen aber auch vielen Problemen.
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