Mittwoch, 16. Januar 2008





































Frisch zurück aus dem Reich der Mitte, möchte ich einen kleinen Reisebericht abgeben. Das wird nicht so leicht, denn es waren ja 11 Tage und das Erlebte kurz zu fassen, fällt vor allem mir, nicht so extrem leicht, aber ich werde mein Bestes versuchen.
Wir, Ben aus meiner Kleingruppe und ich, sind Samstag Vormittag nach Peking geflogen (das dauert von Seoul keine zwei Stunden) und haben und dort haben mit Michael getroffen, ein junger Chinese, der Englisch studiert und demzufolge perfekt spricht. Ben kommt übrigens aus Pennsylvania von der Ostküste Amerikas. Wir sind dann zusammen durch Peking gezogen und haben den Platz des Himmlischen Friedens (was für eine Farce!) und die Verbotene Stadt gesehen und haben dann abends - und das war Pflicht- Peking-Ente gegessen, die absolut köstlich war. Ansonsten ist das chinesische Essen schon anders, als man das vom Chinamann um die Ecke kennt. Einiges ist ähnlich, aber das Meiste ist doch sehr anders, sehr exotisch und gewöhnungsbedürftig. Ich habe meine Palette an verrücktem Essen erweitert um Skorpione, Grashüpfer, Seestern und Seepferdchen - weird!
Am Sonntag haben wir dann die chinesische Mauer besucht und wir haben echt in vielerlei Hinsicht Glück gehabt, denn es war a) schönes Wetter, b) niemand dort und c) waren es Teile der Mauer, die nicht total restauriert waren und man an dem teilweise ruinenartigem Zustand sehen konnte, dass die Mauer eben mehr als 2000 Jahre alt ist. Wir sind so ungefähr 5 oder 6 km auf der Mauer lang gelaufen und dann gegen Mittag zurück nach Peking gefahren. Leider bin ich an dem Tag etwas krank geworden und hätte eigentlich auspennen müssen, habe aber die Mauer besucht. Demzufolge habe ich dann die nächsten zwei Tage, zum größten Teil im Bett verbracht. Wir haben Sonntag den Nachtzug genommen und sind nach Xi'an gefahren, was relativ im Zentrum Chinas liegt. Nachtzug fahren ist voll cool und man spart halt irgendwie Zeit, weil man sowieso schlafen muss. Der Zug hat ca. 12 Stunden gebraucht und dann waren wir in Xi'an. Die Stadt ist bekannt, weil sie für die längste Zeit der chinesischen Geschichte die Hauptstadt war und dort die berühmten Terrakotta-Krieger sind. Wir haben in Xi'an viele von Bens Freunden getroffen. Einer von ihnen ist Dawei. Er hat vor sieben Jahren zu Jesus gefunden und hat letztes Jahr Helen geheiratet. Helen wollte ihn eigentlich nicht heiraten, weil er wohl einen relativ schlechten Charakter und Umgang hatte aber nach seiner Bekehrung hat Gott ihn so verändert, dass Helen es sich noch einmal überlegt hat^^. Er ist ein ganz feiner Kerl und mit ihm konnte ich mich ein wenig austauschen über die Situation der Kirche und Christen in China. In seiner Wohnung habe ich auch für zwei Nächte geschlafen. Dann war da noch Mike, der sich total rührend um mich und Ben gekümmert hat und uns bei allem geholfen hat. Ein wirklich toller Kerl. Er hat uns auch in die Wohnung seiner Großeltern eingeladen, bei denen er im Moment lebt und dort gab es hausgemachte Maultaschen - lecker lecker! Die Dritte im Bunde war Isabella, die mir besonders ans Herz gewachsen ist. Sie ist so lustig und sympathisch und wir hatten jede Menge Spaß. Sie ist keine Christin, weiß aber viel über Jesus und das Christentum. Ihre Eltern arbeiten für die Regierung, sind also ganz gut kommunistisch drauf. Aber wir hatten tolle Gespräche und sie hat mich gefragt, wie ich Christ wurde und ich konnte ihr erzählen, was Jesus für mich bedeutet. Sie hat mich am Sonntag auch zu einer Art Bibelstunde begleitet, die in einem Kindergarten war und ich spontifex gefragt wurde, ob ich nicht ein bisschen Input geben möchte, was mir natürlich eine Ehre war. Ich habe dann einfach die Geschichte vom blinden Bartimäus genommen und mich mit den Leuten ausgetauscht. Ich habe vor Jahren eine sehr coole Predigt von Alexander in Indien darüber gehört, die ich nie vergessen habe und so konnte ich die Kerngedanken super mit den Chinesen teilen - danke Alex!^^ Der Sonntag war mein letzter Tag und es war echt schade, die tollen Menschen zu verabschieden, aber dank Skype und Facebook können wir im Kontakt bleiben. Außerdem kommt Isabella nächstes Jahr nach Frankreich (sie studiert Journalismus und lernt gerade Französisch) und wir haben uns verabredet, dass ich sie besuche und sie mit nach Berlin kommt und dann kann sie die JKB besuchen und meine genialen Freunde kennen lernen - yippie!!!! Und einen Gedanken hatte sie, der mich sehr bewegt hat. Sie sagte, wenn man die Wahrheit gefunden hat, bzw. Gott, dann wird man dazu stehen, egal, was das für Probleme mit sich bringt (in Anspielung auf ihre Eltern und ihr Land), aber sie hat diesen Gott eben noch nicht gefunden und es bringt nichts, sie zu zwingen! Sie hat sehr recht!
Mittwoch haben wir die Terrakotta-Armee besucht und Donnerstag die Moschee, die sehr im chinesischen Stil erbaut ist und gar nicht wie eine Moschee aussieht. Die Moslems sind übrigens, genauso wie die Buddhisten, nicht verfolgt in China. Dawei meinte das liege daran, dass sie nicht missionarisch arbeiten, was sowohl für den Islam als auch für den Buddhismus eigentlich ungewöhnlich ist.
Und übrigens: In Xi'an gibt es einen "Stelenwald" d.h. über tausend Stelen mit historischen Inschriften, die die Geschichte Chinas beleuchten und es gibt eine Stele, die zeigt, dass Christentum schon 635 nach China kam und sehr beliebt und populär war.
Die Terrakotta-Armee war beeindruckend und krass, was da investiert wurde: über 6000 Soldaten (und sie graben und finden immer weiter) und jeder hat ein anderes Gesicht. Es benötigte ungefähr 700.000 Leute und 38 Jahre Zeit, um das zu schaffen - krass! Der König, der die Soldaten hat bauen lassen (als Grabwachen) hat übrigens auch die größten Teile der chinesischen Mauer bauen und verbinden lassen. Und auch im National-Museum hat man gesehen, was Chinesen so erfunden und hergestellt haben. Die Chinesen waren den Europäern echt um Jahrhunderte, sogar Jahrtausende voraus - aber ich frage mich, wofür steht China heute??? Was ist aus der großen und stolzen Nation geworden??? Ich mag Kommunismus nicht. Aber in China wird er lange leben, denn er ist längst nicht mehr radikal und die Leute leben ganz gut und der Staat geht so weit er kann, ohne den Kommunismus aufzugeben und China wächst und wächst. Was man auch an der Luftverschmutzung spüren kann. In Peking ging es noch, obwohl die Stadt unter ständigem Nebel lag und man selten blauen Himmel gesehen hat, aber Xi'an war echt krass. Es war nie so richtig Tag und die Sonne konnte hat nur ganz schwach geschienen und irgendwie war es immer ein wenig dunkel - das konnte ich mir vorher nicht vorstellen, aber krasse Sache.
Am Sonntag waren wir im GoDi einer nicht offiziellen Gemeinde (also keine Regierungsgemeinde), die sich aber trotzdem relativ öffentlich in einem Hotel getroffen hat. Der GoDi hatte so ungefähr 300-400 Besucher und die Chinesen sind, wie die Koreaner stark in Gebet und Bibel lesen. Eine Frau hat sich in dem GoDi für ein Leben mit Jesus entschieden - das war echt cool. Am Sonntagabend habe ich dann den Zug nach Peking genommen und bin noch anderthalb Tage in Peking gewesen zwecks Sightseeing und bin dann gestern nach Seoul zurück geflogen.
Der Weg zum Zug war lustig, weil wir kaum Zeit hatten, mussten wir total hetzen und da wir kein Taxi kriegen konnten, hat Mike einfach einen Streifenwagen angehalten und wir sind dann Tatsache auf der Rückbank eines chinesischen Streifenwagens zum Bahnhof gefahren - krasse Sache - da ist die Polizei wirklich dein Freund und Helfer. Dann muss man am Bahnhof eigentlich einen kleinen Obolus bezahlen, wenn man auf den Bahnsteig will, ohne mit dem Zug zu fahren - aber wir haben nix gezahlt und haben auch die anderen Sperren total schnell durchquert, wo die Leute eigentlich voll ewig stehen. DIe haben uns einfach passieren lassen. Es war echt so gesegnet! Wir haben gebetet für ein kleines Wunder und es kam in Form mehrerer kleiner Wunder - Gott ist treu und hat Humor! Auf meiner Zugfahrt von Xi'an nach Peking habe ich eine sehr sympathische Chinesin getroffen, mit der ich echt ne sehr coole Zeit auf der Fahrt hatte. Das ist ein auffälliger Punkt in China und ein Unterschied zu Korea: Die Chinesen schwätzen dich einfach auf der Straße an und fragen: wo man herkomme, was man hier mache und dann sprechen sie ein bisschen Deutsch auf Schulzeiten und sagen "Welcome to China!" - das ist echt cool.
In Peking habe ich die Verbotene Stadt besucht und den Temple of Heaven, wo jährlich Opfer für eine gute Ernte dargebracht wurden. Man kann in dem Tempel Zitate aus dem Alten Testament finden, die sich mit Opfern befassen - sehr interessant. Ich habe dann abends im Hostel einen deutschen Student getroffen, der seit einem Jahr in Taiwan lebt und ins Ausland musste, um sein Visum zu verlängern und gleich die Chance genutzt hat, um China zu besuchen. Er studiert Wirtschaft und Philosophie in Bayreuth (ein super interessanter Studiengang) und wir haben uns herrlich über Politik und Wirtschaft unterhalten (also in Wirtschaft war er mehr bewandert als ich^^) und er hat mir gleich seine Newsweek geschenkt, die ich mit größter Freude lese.
Summa Summarum war China super interessant und man hat das Gefühl im Reich der Mitte zu sein. Es ist eine extrem großes Land mit einer langen und sehr reichen Geschichte, einer spannenden Gegenwart und Zukunft und vielen Chancen aber auch vielen Problemen.

Freitag, 4. Januar 2008

Ab ins Reich der Mitte - morgen früh ist es soweit und ich starte nach China und werde dort die nächsten 11 Tage verbringen und demzufolge nichts bloggen, aber danach, umso mehr zu berichten haben^^
Euch ne tolle Zeit und dicken Segen und bis zum 15. Januar!
Euer Felix.

Dienstag, 1. Januar 2008








Ein Frohes Neues Jahr!!!! Und ganz viel von Gottes Segen, Schutz und Frieden bei allem, was ihr tut und was das neue Jahr für euch bereithält!!!
Ich blicke dankbar auf das Jahr 2007 zurück und kann sagen: Es war ein großartiges Jahr und es gibt hunderttausend Dinge, für die ich absolut dankbar und über die ich sehr sehr glücklich bin. Aber damit gebe ich mich nicht zufrieden, sondern glaube, dass Gott das toppen kann und will und erwarte somit viel vom neuen Jahr und blicke mit Freude und Spannung nach vorn und freue mich an den finalen Wochen in Korea und drauf, bald wieder in meiner Heimat zu sein.
Ich habe gestern sehr schön Silvester gefeiert: Erst war ich auf einer Party der Jugendarbeit meiner Church, dann war ich sponti in einem der NachtGoDis der Church und bin anschließend noch mit Young-Rang in die City gefahren, wo hunderttausende Koreaner und Andere das neue Jahr gefeiert haben.
Der GoDi war große Klasse.
Weil es so voll war, konnten wir nicht in der Main Sanctuary sitzen, sondern in einem der Kellerräume, wo der GoDi über Bildschirme übertragen wurde (die Church ist riesig - tausende Keller- und Nebenräume und mehrere Kelleretagen - zwei Gebäude unterirdisch miteinander verbunden - fast wie ein Labyrinth). Es war spannend, mal die koreanische Seite der Church kennen zu lernen, weil ich ja eigentlich nur den English Ministry kenne (sie ist bedeutend größer und macht die Onnuri eigentlich hauptsächlich aus - es sind hier auf dem Campus um die 40.000 Leute). Der GoDi war genial: knacke voll, ein tolles Programm (riesiger Chor und tolle Musik) eine Predigt über Frieden und dann noch die Nationalhymne am Ende (da können wir noch was lernen).
Die Jahreswende habe ich dann gequetscht zwischen tausenden Koreaner (das war gut, denn hier sind um die minus 10° und da war es in der Menge ganz gut auszuhalten) auf der Straße in der City verbracht, wo um 0:00h dann eine riesige alte Glocke geschlagen wurde und alle ihre Feuerwerkskörper abgeschossen haben। Das war echt super genial. Vincent, einer meiner Freunde, hatte mir das empfohlen und sagte, er sei letztes Jahr da gewesen und einmal im Leben reicht. Aber für mich, als Neukoreaner, sagte er, ist es ein Muss. Also bin ich hin und es hat sich sehr sehr gelohnt. Tolle Stimmung, viele Leute, laut, tausende Knaller und koreanische Popstars, die ich zwar nicht kenne, aber die Koreaner sind ordentlich abgegangen. Alles in allem irgendwie ziemlich korean traditional^^
Morgen starten dann meine letzten 40 Tage in Korea und ich werde diese ganz besonders nutzen: Die Church hat nämlich die ersten 40 Tage im neuen Jahr jeden Morgen 5h für die Koreaner und 6.15h für den EnglishMinistry Frühgebet und Ziel ist es, die Tage durch zuziehen. Ich habe mich eingetragen und bin gespannt, wie es wird. Abgesehen von meiner Zwangspause, für die Tage, die ich in China sein werde, versuche ich den Rest dabei zu sein. Der letzt Tage ist genau der Tag meiner Abreise - echt ne fette Sache. Die Koreaner, die alten Gebetsfreaks! Ich werde berichten...

Zum Schluss noch ein Song, den wir am Sonntag im JugendGodi gesungen haben und der mich sehr berührt hat. Nehmt ihn mit ins neue Jahr und macht ihn zu eurem persönlichen Lob Gottes:

From the highest of heights to the depths of the sea
Creation's revealing Your majesty
From the colors of fall to the fragrance of spring
Every creature unique in the song that it sings
All exclaiming

Indescribable, uncontainable,
You placed the stars in the sky and You know them by name.
You are amazing God
All powerful, untamable,
Awestruck we fall to our knees as we humbly proclaim
You are amazing God

Who has told every lightning bolt where it should go
Or seen heavenly storehouses laden with snow
Who imagined the sun and gives source to its light
Yet conceals it to bring us the coolness of night
None can fathom

Indescribable, uncontainable,
You placed the stars in the sky and You know them by name
You are amazing God
All powerful, untamable,
Awestruck we fall to our knees as we humbly proclaim
You are amazing God
You are amazing God

Indescribable, uncontainable,
You placed the stars in the sky and You know them by name.
You are amazing God
All powerful, untamable,
Awestruck we fall to our knees as we humbly proclaim
You are amazing God
Indescribable, uncontainable,
You placed the stars in the sky and You know them by name.
You are amazing God
Incomparable, unchangeable
You see the depths of my heart and You love me the same
You are amazing God
You are amazing God

by Chris Tomlin