Also der Titel lautet eigentlich: Halbzeitpause! Aber warum dort jetzt Hindi erscheint weiß wohl nur Bill Gates. Aber nichts desto trotz hatten meine Eltern und ich in den vergangenen 10 Tagen eine absolut wundervolle Zeit in Korea. Wir haben viel vom Land gesehen, haben Seoul erkundet, die Grenze zwischen Nord- und Südkorea besucht, Jeju-Island im Ostchinesischen Meer erforscht und haben vor allem ganz viele und tolle Menschen getroffen. Ich hoffe und denke, dass meine Eltern echt nen ziemlichen guten Eindruck von diesem tollen Land bekommen haben. Sie hatten zwar mehr Stress als Urlaub, aber dafür nehmen sie sicher ne Menge mit. Wir haben am ersten Sonntag morgens die Yoido-Full-Gospel-Church besucht und am Abend die Onnuri Church (inklusive Thanksgiving Banquet auf einer U.S. Militärbasis) und letzten Sonntag die Song Am Church in der Nähe meiner Uni (ihr erinnert euch vielleicht an das Seilspringen - genau dort!) und dann am Abend die Onnuri-Church und anschließend noch meine Kleingruppe! Also wie zu hause^^. So wie jeder, der Korea besucht, waren die beiden von den vielen Kreuzen, den Menschen, die Bibel in der U-Bahn lesen, den großen Kirchen und vielen Pastoren, die man trifft - kurzum der starken Präsenz des Christentums in der koreanischen Gesellschaft beeindruckt. Krass und irgendwie unwirklich war die Grenze, die sog. DMZ (Demilitarized Zone). Wir haben einen von mehreren Tunneln besichtigt, die Nordkorea gegraben hat, um Südkorea anzugreifen (der letzt wurde 1990 entdeckt). Und von der Militärbasis auf dem Dora-Mountain haben wir die nordkoreanische Stadt Kaesong (siehe SPIEGEL 46/07 S. 144ff.) gesehen. Sie ist die erste Wirtschaftkooperationszone zwischen beiden Staaten. Die Angestellten dort verdienen 57 Dollar im Monat und damit ungefähr das 10fache von der übrigen Bevölkerung. Wir konnten auch den höchsten Fahnenmast der Welt mit einer 260kg schweren Fahne sehen (logischerweise im Norden) und einen Apparat, der die Radio- und Fernsehwellen von Südkorea an der Grenze nach Nordkorea absorbiert. Auf Jeju-Island, das ungefähr 400km südlich von Seoul entfernt liegt, hatten wir tollen Sonnenschein und ca. 15°C und blaues Wasser, weiße Strände und klaren Himmel. Ich hatte meinen Eltern ja warmes Wetter versprochen, was wir auch bis Freitag vor ihrer Ankunft hatten, aber ab Samstag/Sonntag wurde es richtig kalt und am Montag fiel sogar der erste Schnee - verrückt und viel zu früh. Da kam also die Flucht nach Süden ganz gut an. Dort haben wir jede Menge Fisch gesehen, gegessen und gerochen. Am meisten beeindruckt war meine Mama von den Frauen, die seit Jahrhunderten auf Jeju als Taucherinnen arbeiten und ohne Atemmaske bis zu zwei Minuten im Meer tauchen und Muscheln, Fische, Kraken etc. sammeln und fangen und dann verkaufen. Diese Tradition wird von Generation zu Generation weitergegeben und liegt seither ausschließlich in Frauenhand. Meine Mama war dabei, als die Taucherinnen grad aus dem Meer zurückkamen und ihre Beute sortiert und gereinigt und zubereitet haben.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass die Zeit mit meinen Eltern absolut gesegnet und genial war. Sie haben sich auch auf Anhieb fantastisch mit meinen Freunden verstanden und wir hatten mit ganz vielen verschiedenen Leuten wirklich eine unvergessliche Gemeinschaft mit viel Spaß und Fröhlichkeit. Ich möchte den beiden an dieser Stelle für die unvergesslichen Tage danken und hoffe, dass sie viel von dem, was sie gesehen und erlebt haben, im Herzen behalten. Ich habe echt tolle Eltern!!! Danke ihr zwei - ich bin stolz auf euch!
